Geschichte

Schulgeschichte

Nachfolgend erfahren Sie einige geschichtliche Aspekte über die Schule und seinen Namensgeber.

Höhere Jungenschule

1894 eröffnet Rektor Langhagen aus Züllichau im "Pädagogium" in der Albrechtstraße (heute: Falkentaler Steig) eine private höhere Knabenschule. Initiator der Schulgründung war der Volksschullehrer Christoph Albrecht, der auch das einem belgischen Schloss nachempfundene Schulgebäude hatte erbauen lassen.

1897 wird die Schule an Herrn Scheerer verkauft.

1899 geht sie an Herrn Sparberg über.

1904 wechselt erneut der Besitzer: Schulvorsteher wird der Oberlehrer August Fliedner.

1911 übernimmt die Gemeinde Hermsdorf die bis Untertertia ausgebaute Schule in eigene Regie; mit 94 Schülern beginnt der Unterricht; Direktor der Privaten Höheren Knabenschule der Gemeinde Hermsdorf (Im Ausbau zum Reform-Realgymnasium) wird der Oberlehrer Karl Schröer. Herr Fliedner wird Leiter der neugegründeten höheren Knabenschule von Frohnau.

1919 wird die Hermsdorfer Schule als Realprogymnasium nebst Realschule nach Frankfurter System staatlich anerkannt; Direktor wird Dr. Otto Steinbrück.

1920 findet die erste Abschlußprüfung statt, und 10 Schüler erhalten das Zeugnis der Obersekunda-Reife.

1921 geht die höhere Knabenschule von Frohnau im Hermsdorfer Realprogymnasium auf.

1923 ist die Hermsdorfer Schule zum Städtischen Reform-Realgymnasium nebst Realschule ausgebaut; mit sieben Oberprimanern findet die erste Reifeprüfung statt.

1928 zieht das Realgymnasium in sein neues Schulgebäude in der Kaiserstraße 18/19 (heute: Fellbacher Straße) um.

1934 wird Oberstudiendirektor Dr. Steinbrück versetzt und zum Studienrat degradiert; sein Nachfolger wird Dr. Otto Gall.

1938 wird das Realgymnasium in die Friedrich Nietzsche-Schule.Oberschule für Jungen umgewandelt.

1939 erhält die Friedrich Nietzsche-Schule durch Zusammenlegung mit dem traditionsreichen Friedrichswerderschen Gymnasium (gegründet 1681) einen gymnasialen, altsprachlichen Zweig. Nach Kriegsausbruch findet der Unterricht in der Volksschule in der Freiherr-von-Stein-Straße statt; das Schulgebäude in der Fellbacher Straße dient bis 1945 als Lazarett, von 1945 bis 1951 als Seuchenkrankenhaus.

1943 werden die unteren Klassen der Friedrich Nietzsche-Schule im Rahmen der "Kinderlandverschickung" nach Schlesien evakuiert; Schüler der oberen Klassen werden als "Flakhelfer" eingesetzt.

1945 wird Prof. Dr. Fritz Wuessing Schulleiter.

1948 wird die Schule in Georg-Herwegh-Oberschule umbenannt.

1951 kehrt sie in ihr Schulgebäude in der Fellbacher Straße zurück.

1952 wird Hans Starke Schulleiter i.V.

1953 übernimmt Dr. Walter Axmann die Schulleitung.

1954 wird Erich Manok sein Nachfolger.


Höhere Mädchenschule

1891 gründet Frau Anna Hagemann einen Privatschulzirkel.

1893 erhält sie die Konzession zur Leitung einer privaten höheren Mädchenschule; die Schule wird in der Augusta-Viktoria-Straße 2 eröffnet.

1897 verkauft Frau Hagemann die Schule an Frau Emma Kempe.

1903 übernimmt Frau Margarete Siegert die Leitung der Schule.

1908 zieht die von ursprünglich 5 auf 9 Klassen (3 Vorschul- und 6 höhere Klassen) angewachsene Schule mit 119 Schülerinnen in einen von der Gemeinde Hermsdorf errichteten Neubau in der Humboldtstraße (heute: Olafstraße) um. In demselben Jahr wird das Höhere Mädchenschulwesen in Preußen reformiert: Mit dem "Lyzeum", dem "Oberlyzeum" und der "Studienanstalt" werden erstmals drei Typen staatlich anerkannter, zu Abschlüssen berechtigter höherer Mädchenschulen geschaffen; gleichzeitig werden die preußischen Universitäten für Frauen geöffnet.

1916 verkauft Frau Siegert die höhere Mädchenschule an Frau Florentine Franke, die das für die Leitung eines Lyzeums erforderliche Oberlehrerinnen-Examen nachweisen kann.

1918 erhalten erstmals 14 Absolventinnen das "Schlusszeugnis" des Lyzeums.

1921 wird die seit 1911 bestehende und seit 1919 ebenfalls als Lyzeum anerkannte höhere Mädchenschule von Frohnau in das Lyzeum Hermsdorf integriert; der Unterricht findet teils in Hermsdorf, teils in Frohnau statt.

1928 wird das bislang private Hermsdorfer Lyzeum in ein städtisches Lyzeum umgewandelt; die bisherige Inhaberin der Schule, Frau Franke, wird Studiendirektorin.

1938 wird das Lyzeum in Hans Thoma-Schule. Oberschule für Mädchen (Sprachliche Reform) umbenannt; gleichzeitig wird mit dem Aufbau einer zum Abitur führenden Oberstufe begonnen.

1941 findet die erste Reifeprüfung statt.

1943 wird die Schule im Rahmen der "Kinderlandverschickung" ins Riesengebirge evakuiert.

1949 geht Frau Florentine Franke in den Ruhestand; ihre Nachfolgerin wird Frau Gertrud Stankiewicz.


Die Vereinigung der Schulen

1962 werden die Hans Thoma-Schule und die Georg Herwegh-Schule zur Vereinigten Georg-Herwegh- und Hans-Thoma-Schule verschmolzen; die Lehrkräfte und Schülerinnen der ehemaligen Hans Thoma-Schule ziehen von der Olafstraße in das Schulgebäude in der Fellbacher Straße um; Leiter der vereinigten Schule ist Erich Manok.

1966 wird Rudolf Metzlaff Leiter der Schule.

1967 wird die Schule in Georg-Herwegh-Oberschule (Gymnasium) umbenannt.

1977 wird Harald Völker Schulleiter.

1981 wird der Unterricht des Kurssystems der gymnasialen Oberstufe in ein vier km entferntes Filialgebäude (Hermsdorfer Straße in Wittenau) ausgelagert. Die auf über 1000 angestiegene Schülerzahl konnte auch mit Hilfe von Filialklassen (Carl-Benz-Realschule), einem Pavillon auf dem Gelände der Hermsdorfer Ernst-Barlach-Hauptschule und einem Pavillon auf dem eigenen Schulgelände nicht mehr in Hermsdorf untergebracht werden. Die weit verstreuten Unterrichtsgebäude führen zu großen organisatorischen Problemen und zu großer Belastung vor allem der Lehrkräfte.

1982 erfolgt die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau auf dem Schulgelände in der Fellbacher Straße. Das Richtfest für den Neubau erfolgt schon am 3.12. 1982, ein halbes Jahr nach der Grundsteinlegung.

1983 Aufnahme des Unterrichts im Neubau, gleichzeitig Beginn der Modernisierung des Altbaus.

1984 findet ab Beginn des Schuljahres 1984/85 der Unterricht aller 7.-11. Klassen wieder im nun vergrößerten Hauptgebäude in der Fellbacher Straße statt; die "kleine Filiale" auf dem Gelände der Ernst-Barlach-Hauptschule wird geschlossen, die "große Filiale" in der Hermsdorfer Straße in Wittenau bleibt weiterhin bestehen.

1986 wird die 75-Jahr-Feier anlässlich der 1911 erfolgten Übernahme der privaten höheren Knabenschule in die Regie der Gemeinde Hermsdorf veranstaltet.

1987 Beteiligung an der 750-Jahrfeier Berlins durch die Aufführung der Berlin-Revue "Die Rösser von Brandenburg".

1990 Auflösung der Filiale in der Hermsdorfer Straße (Übergabe des Gebäudes an das Tegeler Gabriele-von-Bülow-Gymnasium); auch die Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe werden nun wieder im Hauptgebäude unterrichtet, allerdings müssen vier 7.Klassen in Räumen der benachbarten Carl-Benz-Realschule untergebracht werden.

1992 gedenken Schülerinnen und Schüler in einer Inszenierung des 175. Geburtstags (31.7.) unseres Namenspatrons Georg Herwegh. Ab 26.Oktober des gleichen Jahres werden alle 7.Klassen im wieder errichteten Pavillon in der Hermsdorfer Fichtestraße (auf dem Gelände der Gustav-Dreyer-Grundschule) unterrichtet.

1994 erscheint das Buch "Schulgeschichte als Gesellschaftsgeschichte" von Bettina Goldberg (anlässlich der Gründung der beiden privaten Vorläuferschulen vor ca. 100 Jahren: 1893 die private höhere Mädchenschule und 1896 die private höhere Knabenschule).

1995 tritt Schulleiter Harald Völker in den Ruhestand.

1996 wird Gabriele de Tinseau Leiterin der Schule.

2012 Eröffnung des Neubaus für die 7.Klassen.

2013 bedeutet das Ende für die "kleine Filiale" in der Fichtestraße.

2015 übergibt Frau de Tinseau die Schulleitung an Uwe Peters.

2017 feierten wir den 200. Geburtstag Georg Herweghs mit einem groß angelegten Projekttag.


Georg Herwegh

Georg Herwegh wurde am 31.5.1817 in Stuttgart geboren und verstarb am 7.4.1875 in Baden-Baden. 1835 wurde er, nach dem Besuch mehrere Schulen, in das Tübinger Stift aufgenommen und studierte Theologie. Wegen Auflehnung gegen die Ordnung aus dem Stift gewiesen, wechselte er 1836 zum Jurastudium über, brach 1837 das Studium endgültig ab, um in Stuttgart als Schriftsteller und Kritiker einer Zeitschrift zu arbeiten. Vom Militärdienst blieb er durch Einflussnahme vorerst verschont, doch sollte er nach einem Streit mit einem Offizier strafweise erneut eingezogen werden. Er floh in die Schweiz und lebte von den Erträgen seiner dichterischen und literaturkritischen Arbeit. Er schloss Bekanntschaft mit zahlreichen Persönlichkeiten des literarischen und politischen Lebens. Aus dieser Hochstimmung wurde er gerissen, als er 1842 eine Einladung zur Audienz bei König Friedrich Wilhelm IV. annahm und deshalb von der literarischen Opposition hart kritisiert wurde. Seit 1843 lebte Herwegh in Paris, wo er u.a. Bekanntschaft mit Heine, Marx und Ruge machte. Bei Ausbruch der Februarrevolution 1848 in Paris wurde Herwegh Präsident der "Pariser Deutschen Legion", die die Revolution in Deutschland unterstützen wollte. Tief deprimiert durch die eigene Niederlage und die der Revolution, unfähig sich gegen Angriffe zu wehren lebte Herwegh bis 1849 in Paris, anschließend in Genf und seit 1851 in Zürich. Das Vermögen seiner Frau von dem sie eine Zeitlang ein recht aufwendiges Leben geführt hatten, war aufgebraucht, daher war die rege journalistische Tätigkeit durch seine Notlage bedingt. Da er mit Lassalle befreundet war schloss er sich der Arbeiterbewegung an und wurde Bevollmächtigter des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) für die Schweiz. Sein polititisches Denken näherte sich dem von Marx und Engels und stimmte in wesentlichen Punkten mit dem Programm der 1. Internationalen überein. Seit 1869 unterstützte er den revolutionären Flügel der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und lebte, nachdem er 1866 aufgrund einer Amnestie nach Deutschland zurückkehrte, in ständiger finanzieller Not. Mit seinen Dichtungen konnte er besonders nach 1870/71 die literarische Öffentlichkeit kaum erreichen. Am 7. April 1875 starb er schließlich in ungebrochener revolutionär-demokratischer Gesinnung und großer finanzieller Not in Baden. Begraben werden wollte er nicht auf deutschen Boden, sondern in Liestal, der Hauptstadt seines "Heimatkantons" in der Schweiz.


Emma Herwegh

Die Beziehung zwischen Emma Siegmund und Georg Herwegh ist von Anfang an außergewöhnlich. Schon als Emma zum ersten Mal Herweghs Gedichte in der Hand hält, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Sie ist fasziniert von seiner Euphorie und froh, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihren eigenen Ansichten Ausdruck verleiht. Und als sie sich am 6. 11 1842 durch Mithilfe einer Freundin das erste Mal begegnen, ist auch Herwegh von dem rebellischen, emanzipierten und aufmüpfigen Mädchen begeistert. Sie führen stundenlange Gespräche, und schon nach einer Woche geben sie ihre Verlobung bekannt. Geheiratet wird allerdings erst - nach vielen Komplikationen - am 8.4. 1843 im Städtchen Baden in der Schweiz. Von Anfang an ist Emma darauf bedacht, Herwegh keine Fessel zu sein. Sie will ihn nicht "zähmen", sondern mit ihm gemeinsam "Blitze schleudern" und für seine Ziele kämpfen. Noch während ihrer Verlobungszeit schreibt sie ihm: "Laß durch nichts in der Welt Dich binden als durch Deine höchste innere Wahrheit! Führt sie Dich zu mir, dann bleib bei mir bis zur letzten Stunde; entferne ich Dich von Deinem Ziel, und wär' es auch nur um eines Zolles Länge, so schicke mich fort." Ein Freund der beiden beschrieb ihre Verbindung: "Herwegh und seine Frau ergänzten sich vollkommen; sie gehörten zusammen wie Schwertgriff und Klinge. Sie kannte seinen Wert, aber auch seine Schwächen und war stets mit Liebeseifer bemüht, diese zu verhehlen oder als Tugenden darzustellen; er seinerseits war gleichfalls von ihrem Werte überzeugt, sie war ihm unentbehrlich; ohne sie fühlte er sich elend und bildete sich ein, kein Glück zu haben."

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