Patenschaft für Gerhard V.
Verleihung der Urkunde an den WP-Kurs Geschichte
In diesem Jahr hat der WP-Kurs Geschichte im Namen des Georg-Herwegh-Gymnasiums eine Patenschaft für ein Kind übernommen, welches den Euthanasiemorden der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen ist.
Gerhard V. wurde am 9. März 1943 geboren. Er wurde als sogenanntes „Reichsausschusskind“ in die Städtische Nervenklinik für Kinder, den Wiesengrund, überwiesen. Nachdem medizinische Experimente an ihm durchgeführt wurden, starb er am 3. Dezember 1944 mit nicht einmal 2 Jahren.
Die Schicksale der Kinder haben uns sehr berührt, Gerhard kurzes Leben ging uns aber besonders nach; einerseits, weil Gerhard so jung war und andererseits, weil aus seiner Krankenakte hervorgeht, dass seine Mutter unbedingt wissen wollte, was mit ihrem Kind im Wiesengrund passierte. Ob sie je Informationen erhalten hat, wissen wir bisher nicht, aber durch unsere Arbeit im Archiv, in Bibliotheken und durch Gespräche mit Experten wollen wir versuchen, fast 80 Jahre später, Antworten zu finden. Die Dokumente über Gerhard unterliegen im Archiv Schutzfristen, auch können wir bisher nicht ausschließen, dass noch Angehörige von Gerhard leben, weshalb wir seinen vollen Namen nicht nennen dürfen.
Am 18. November fand die jährliche Gedenkfeier für die Kinder vom Eichborndamm statt. In diesem Zusammenhang bekamen wir von Karen Scheper, der Initiatorin des Projekts „Mein liebes Kind“, unsere Patenschaftsurkunde überreicht. „Mein-liebes-Kind“ ist ein Kooperationsprojekt mit dem Museum Reinickendorf. Als Vertreterin war Claudia Wasow-Kania anwesend, im Museum ist sie für die Bildung und Vermittlung zuständig. Außerdem wurde das Gedenkbuch „Die Kinder vom Eichborndamm. 1941-1945§ von Dr. Cornelia Gerner vorgestellt. Als Ehrengast erschien Uwe Brockhausen, der Bürgermeister von Reinickendorf, welcher zu Beginn eine Rede hielt.
Dies war die erste von noch folgenden Gedenkaktionen. Wir bedanken uns für das Engagement und die Hilfe bei unserer Kursleiterin Frau Hagen.
