Die Vorgeschichte:
Nachdem sich unsere Mädchen-Auswahl in der Wettkampfklasse II (Jahrgänge 2002-2005) im Regionalausscheid für die
Zwischenrunde qualifiziert hatte, musste sie leider ihre Teilnahme an derselben aufgrund von personellen Engpässen
absagen. Damit belegten wir automatisch von den vier Mannschaften unserer Zwischenrundengruppe, die um den Einzug
ins Landesfinale kämpften, den vierten Platz. Der Einladung zum Turnier der Dritt- und Viertplatzierten aus
der Zwischenrunde konnten wir aber wieder Folge leisten.
Die historische Innovation:
Unsere Gegner dort waren die Mannschaften vom Primo-Levi-Gymnasium aus dem Bezirk Pankow-Weißensee und die
Carl-Zeiss-Oberschule aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Da die handballerische Personaldecke an diesen
Schulen ebenfalls knapp ist, einigte man sich auf ein historisches Novum: Jede Mannschaft durfte mit zwei
Jungen aus der Wettkampfklasse III (Jg. 2004-2007) als Feldspielern verstärkt werden. Das erste kleine
Mixed-Turnier der Schulhandballgeschichte Berlin (jedenfalls nach meinem Kenntnisstand) war besiegelt.
Das Turnier:
Da am Turniertag selbst, dem 11. Februar, die Mannschaft des Primo-Levi-Gymnasiums verhindert war, ging es in der
Sporthalle Schöneberg über 2x 20 Minuten direkt in die Entscheidung mit der Carl-Zeiss-Oberschule. Netterweise
konnten wir Mannschaftsführer uns darauf einigen, dass die Besetzung der Torwartposition von der Feldspielerregelung
ausgenommen ist, ansonsten hätte uns das Unterzahlspiel gedroht. So konnten wir in voller Stärke auflaufen und
gingen durch Tore von rechts außen (Vincent), halbrechts (Lucia) und dem Rückraum (Magnus) schnell 4:1 in Führung.
Daraufhin wechselte die gegnerische Mannschaft und stellt auch taktisch um. Es entwickelte sich ein fair geführtes
Match auf Augenhöhe, bei dem wird von allen Positionen und anfangs besonders häufig von links außen (Charlotte)
und dem Kreis (Josi) zu Torwürfen kamen. Das Angriffstempo der Carl-Zeiss-Auswahl wurde zusehend schneller,
der Ball lief in den Händen unserer Kontrahenten immer runder und schnell hatten diese das Blatt gewendet.
Zur Halbzeitpause lagen wir mit einem Tor im Rückstand.
Nach einer kurzen Besprechung ging es dann schon wieder weiter. Glücklicherweise steigerten wir unsere
Verteidigungsleistung und machten es den Angreiferinnen und Angreifern zusehends schwerer und nach anfänglichen
Misserfolgen vielen plötzlich die Tore für uns in guter Serie, allein Linda erzielte auf der Halbposition vier Stück.
Sechs Minuten vor Abpfiff hatten wir eine Vier-Tore-Führung herausgespielt. Auch dank vielen Paraden von Linus.
Doch die Carls-Zeiss-Auswahl gab sich nicht auf. Die Minuten vergingen, aber unser Vorsprung schmolz dahin.
Beim Stand von 19:18 für uns, war noch genau eine Minute auf der Uhr und der Gegner im Ballbesitz. Ruhig und
überlegt baute die Carl-Zeiss ihren Angriff auf. Ihre Taktik für die letzte Minute war klar: Den Ball hinten
rum laufen lassen und bei guter Gelegenheit kurz vor Abpfiff das Tor werfen, dann wäre das Unentschieden sicher.
Doch unsere 4:2-Verteidigung lief zur Höchstform auf. Charlotte und Vincent störten früh und aggressiv den
Angriffsaufbau und schlugen den Ball ins aus. Und nur noch 30 Sekunden bis zum Abpfiff. Neuer Aufbau der Carl-Zeiss,
unsere Kreisverteidigung verschiebt schnell mit. Kein Durchkommen, der Angriff läuft sich fest. Nur noch 20 Sekunden
bis zum Abpfiff. Wir lassen den Ball einfach liegen. Es dauert lange, bis sich der Gegner ihn holt und neu anwirft,
zu lange. Nur noch 10 Sekunden bis zum Abpfiff. Vincent reagiert sofort, als sein Gegenspieler den Ball zugepasst
bekommt, macht er ihn fest. Die Umklammerung von vorne wird als leichtes Foul gepfiffen. Das nehmen wir gerne im Kauf.
Nur noch 5 Sekunden bis zum Abpfiff. Und weil es so schön war, das gleiche nochmal. Wieder ist es Vincent, der
den Angriffsspieler fest macht. Die Zeit ist abgelaufen. Der letzte Freiwurf wird gar nicht mehr ausgeführt. Wir
haben gewonnen!
Die Siegerehrung:
Die Carl-Zeiss zeigte sich als faire Verlierer und nach dem gegenseitigen Abschlagen nahmen die Spielführerinnen
die Urkunde entgegen. Anschließend interviewte der Spielleiter beide Teams und besonders spannend war natürlich
die Frage, wie das Mixed-Format den Schülerinnen und Schülern gefallen hat. Die Meinung dazu war einhellig: Alle
fanden es gut, dass sich die Mannschaften auf solche Weise verstärken, dadurch überhaupt antreten oder ein höheres
Spielniveau erzielen konnten. Man kann gespannt sein, ob sich diese Idee durchsetzt.

Lucia, Charlotte, Magnus, Vincent, Linus (vorne), Linda und Josi (v.l.n.r.)